by Imke Albrecht

Als Hebamme und Stillberaterin im Wochenbett erlebe ich ganz viele Eltern, die im Bedürfnis alles perfekt machen zu wollen, über das Ziel hinaus schiessen. Oder schlicht vor lauter kontroversen Antworten den Wald vor Bäumen nicht mehr sehen.
Das Thema „Sterilisieren“ ist so ein kleines Beispiel, an dem ich oft denke, dass eure Ressourcen wie Geld für das Gerät Sterilisator,l Zeit und Energie vergeudet werden.
Wenn man diese Frage „Sterilisieren ja oder nein“ googelt, findet man so viele verschiedene Antworten. Einige Quellen empfehlen in den ersten 3 Monaten zu sterilisieren, andere bis zu 12 Monaten! So ein langer Zeitraum macht mir gar keinen Sinn, weil Kleinkinder sich da längstens schon alles begeistert in den Mund stecken und nichts davon ist oder sollte steril sein.
Was ist jetzt richtig?
„Nicht sterilisieren!“
Ich berufe mich auf die Empfehlung der Schweizer Kinderärzte von 2017, die klar sagt, die Utensilien müssen nach jedem Gebrauch gereinigt, aber nicht sterilisiert werden.
Es ist natürlich nicht falsch, zu sterilisieren, aber schlicht kein Mehrwert für euch oder das Baby. So vieles im Wochenbett ist ungewohnt, verunsichernd und zeitaufwendig. Da ist jede Zeitersparnis willkommen.
Im Spital ist das natürlich anders. Da werden alle Gegenstände, so sie nicht sowieso Einwegmaterial sind, sterilisiert.
Wenn ich meine Milchpumpen zwischen den Familien ausleihe, dann wird alles auch einmal für paar Minuten im sprudelndem Wasser abgekocht.
Und wenn ihr eure Pumpe, Nuggis, Flaschen vor dem Erstgebrauch nach dem Auspacken einmalig auskochen wollt, würde ich auch nicht protestieren. Das fühlt sich für mich auch weiterhin richtig an. Einmalig. Aber im Alltag reicht dann normale Küchenhygiene.
Das Reinigen ist schon aufwendig genug: empfohlen wird erst mit kaltem Wasser die Milchreste abzuspülen, dann mit warmen Seifenwasser und am Ende die Seifenreste gut abspülen. Abtrocknen und trocken lagern. Fertig.
Die Geschirrspülmaschine geht aber auch wunderbar. Und beim 60 Grad Programm gilt es sogar als Sterilisation, weil am Ende alles länger als 30 Minuten auf 80 Grad erhitzt wird.
Ich hoffe dieser Artikel trägt zum häuslichen Weltfrieden bei und erspart ein paar Breakdowns.
Und ganz zum Schluss noch ein Hausfrauentip:
beim Auskochen schlägt sich Kalk als weisser, pudriger Belag am Material ab. Das macht nix, stört aber optisch ein bisschen. Ihr verhindert die Kalkablagerungen, wenn ihr dem Kochwasser einen Schwapp Essig oder Zitronensaft beigebt. Aber eben: nicht kochen! Nicht sterilisieren….
Und ganz abschliessend bisschen Eigenwerbung. 2025 starte ich mit dem Vorsatz, nicht nur zu bloggen, sondern mich auch mehr mit Instagram anzufreunden:
hier der Link dazu:
Seit einigen Jahren wird empfohlen, dass werdende Eltern sich in der Schwangerschaft gegen Pertussis impfen lassen. Ich werde als Hebamme in meinen Geburtsvorbereitungskursen oft gefragt, ob ich die Pertussisimpfung empfehle oder nicht. Was ist Pertussis? Pertussis ist der Fachbegriff für Keuchhusten. Ich selber habe diese Krankheit noch nie persönlich oder in einer Familie erlebt. Aber
Eine Saugglocke könne die Form des Babyköpfchens verändern- diese Sorge oder dieser Mythos poppt in meinen Geburtsvorbereitungskursen hier in Zürich immer wieder auf. Das ist natürlich ein beängstigender Gedanke für werdende Eltern kurz vor der Geburt! Ist da etwas Wahres dran oder warum wird das so hartnäckig erzählt. Saugglocke kann nicht die Form des Köpfchens verändern!
Saugverwirrung, Trennung von Mutter und Kind wegen einer medizinischen Behandlung des Babys.... Jenny hat das bei ihrem ersten Kind erlebt und hat sich vor der Geburt ihres 2. Sohnes mit mir über ihre Stillerfahrungen ausgetauscht und wir haben Strategien überlegt, was sie dieses Mal anders machen will.