by Imke Albrecht

Fallbeispiel zu Saugverwirrung beim Stillen

Was ist eine Saugverwirrung?

Saugverwirrung bei Neugeborenen kann beim Stillen sehr anstrengend für die jungen Mütter sein. Eine Saugverwirrung bedeutet, dass ein Neugeborenes durch unterschiedliche Saugtechniken an der Brust seiner Mutter, am Sauger eines Fläschchens, am Nuggi etc. verwirrt ist und Schwierigkeiten hat, korrekt an der Brust zu saugen.

Deshalb empfehle ich wie die meisten Stillberaterinnen, dem Baby nach Möglichkeit erstmal nur die Brust anzubieten, damit das Kind diese Technik sicher lernt. Erst wenn das gut klappt, kann man auf eigenen Wunsch „Papa-Schoppen“ etc. einführen. Manchmal aber gibt es aber einfach medizinische  Gründe, warum man früh Zufüttern muss. Sehr, sehr wünschenswert ist dann jedoch, wenn „stillfreundlich“ zugefüttert wird. Das meint, dass man dem Baby notwendige Zusatznahrung nicht gleich mit einem Flaschensauger gibt, sondern lieber mit einem Becher oder -meine Lieblingsmethode: mit einer Spritze und einem feinem Katheterschlauch.

Der Schlauch wird an der Brust fixiert, überragt ein paar Millimeter die Brustwarze; so kann das Baby an der Brust saugen und zusätzlich können Mutter oder Vater die benötigte Menge Milch langsam über die Spritze dem Baby geben. Das Kind macht dabei die Erfahrung, dass es an der Brust der Mutter satt wird. Und nicht bei Papa am Fläschchen.

Fallbeispiel: Jenny und ihre Jungs

Jenny hat das nach der Geburt ihres ersten Sohnes Lenny erlebt. Lenny kam etwas mehr als 3 Wochen zu früh auf die Welt. Rechnerisch ein Frühgeborenes. Ein sogenanntes „Late-preterm“. Die sind häufiger noch ein bisschen trinkschwach. Zusätzlich musste Lenny noch wegen einer Neugeborenengelbsucht auf der Neonatologie behandelt werden. Neonatologie-Abteilungen haben den Fokus sehr auf medizinische Fakten, was einerseits verständlich ist, andererseits würde man mit wenig Aufwand zum gleichen Ziel kommen und könnte das Problem „Saugverwirrung“ häufig vermeiden.

Jenny und ich haben vor  der Geburt zusammengesessen und besprochen, was dieses Mal sicher schon von Anfang an im Spital anders laufen soll.

Ich bin Jenny so dankbar, dass sie sofort bereit zu diesem Fallbeispiel war. Fallbeispiele helfen euch Frauen vielleicht nochmal mehr als mein „Dozieren“.

2 Monate nach der Geburt haben Jenny und ich am Abschluss unseres gemeinsamen Wochenbettes noch einmal kurz Bilanz gezogen. Eine positive Bilanz. So schön!

Danke Jenny und Euch Vieren alles Gute!

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